Sonntag, 31. Juli 2005

TAG 05 – HAMBURG // GRÜNSPAN

Ab jetzt wird’s dann kuschelig. Unsere Rocker-On-The-Road machen Halt in Hamburg und das für ganze drei satte Tage. Kettcar’s Fame und die meilenweiten Schlangen vor den Kartenhäusern machen es möglich.

Der Tag beginnt wieder entspannt. Es giesst wie aus Kübeln in der Karl-Marx-Strasse und wir fühlen uns fast wie zu hause im schmucken Aachen: Nicht umsonst heisst es in der Vereinshymne „Immer wenn es regnet gewinnen sie jedes Match“.
Humberto führt uns in ein kleines Eckhaus, dass O-Ton „das beste und billigste Frühstücksbuffet in ganz Berlin hat“. Glauben wir gerne, aber wir stellen erschrocken fest, dass es drinnen noch um einiges dunkler als da draussen im Regen ist – Brauchen wir eben keine Sonnebrillen mehr. Das Buffet ist tatsächlich satt gedeckt und der Preis von 3,90 Eur wird nur schwer zu schlagen sein, aber an irgendetwas erinnert mich das ganze Ambiente hier. Kennt noch jemand die „Die Wicherts von Nebenan“? Moebelunion und Teenstag, Schnuppe und Die Harmonie? Eben, und genauso sah die Gaststätte aus, exakt so wie das Gesangslokal in dem die immer ihre treudoofen Lieder geträllert haben.

Egal, der Regen lässt nicht nach und wir machen uns auf die kurze Fahrt nach Hamburg.
Läuft alles glatt, die Strecke rollt aus dem Eff-Eff und Hilly spielt mangels Tonmann Friedel vollkommen alleine das Autokennzeichen-Spiel. Es lässt sich nicht leugnen, wir kommen so langsam rein in diese Tour und der Wahnsinn schleicht sich tief in unserer fröhlichen Hirne.
Nach 56 Umdrehungen und 15 verpassten Anfahrtsmöglichkeiten ist das Grünspan endlich gemeistert und ab zum üblichen routinierten Ablauf. Massig was angelaufen da heute, Kettcar werden live über NDR3 zu hören sein, geschätzte 50 Male werden sich diverse Interviewtermine zugerufen und allgemein steht Göttchen – ihr erinnert Euch? - tief mittendrin. Zu den Tönen von „Deiche“ auf der Bühne baue ich das Set auf und stelle zutiefst erschrocken fest, dass sich im Chaos gestern Abend wohl ein Fuss der Bassdrum seine Freiheit genommen hat… Kurz gesagt: Weg ist er, dahingegangen und auf einem Fuss steht es sich schlecht auf der Bühne und ein Betonsockel der auch die Sixtinische Kapelle stützen könnte, muss dann als kläglicher Ersatz herhalten…. Naja, man kann eben nicht alles haben.

Apropos „haben können“ – T-shirts sind weg! Klingt dramatisch kurz und ist es auch. Nach intensiver Befragung aller Beteiligten steht innerhalb einer knappen Stunde fest „Nee, nichts zu machen. Im Bus ist nichts, hier drin auch nicht, also futsch die Jerseys. Alles andere ist aber da, also muss jemand ein Schild malen“
Gut, gut C. Krings ist gerade noch davon abzuhalten den monetären Gegenwert jetzt und sofort aus dem Automaten ziehen zu wollen, aber ansonsten sind wir mal wieder ganz die Profis die wir so gerne wären. „Solange der Rest noch da ist! Was soll’s, die tauchen schon wieder auf. Lass mal in Berlin anrufen!“ Krisen-Managment at it’s best also. Was sind schon ein paar Shirts gegen den Auftritt heute Abend? Eben, nichts! Es fragt ja auch keiner nach dem ‚Warum?’, wenn es ein ‚Dahin!’ gibt.

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Der Auftritt verläuft natürlich superst, wir sind locker, die Songs gehen gut von der Hand und niemand springt mir heute irgendwohin. Also dann, auf ins Getümmel, genügend Leute die geherzt werden wollen sind ja da draussen zu finden. Die halbe Soulmate-Bande ist anwesend, dreiviertel Omahd auch, Fr. Geratz hat Geburtstag, eine Menge uns bekannter Menschen will begrüsst werden und das eine oder andere Glas ist uns allen auch noch viel zu voll. Soll heissen: Das wird gemacht hier, das ist Hamburg und nicht ohne Grund legen wir diese Stadt immer ans Ende jeder Tour… und dann jetzt auch noch drei Tage hintereinander. Wo soll das nur hinführen?

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Es wird wieder heiss und so verdingen wir uns während die Heimspieler zugange sind im Foyer weiter. Die Ruhe legt sich dann doch nach dem Sturm und wir rennen schnell in die Kogge zurück um die schmutzige Wäsche gegen was Sauberes zu tauschen. Zurück gekommen verabschiedet sich Reimer mit den Worten „Nee Jungs, ich muss morgen früh raus, muss um 8 im Büro sein. Könnt ja mal vorbei, aber bringt 'nen Kaffee mit“ von allen und das ist ein wirklich bewundertswerter Satz im Rocker-Kosmos. Hört man nicht oft, aber die sind ja schliesslich hier zu hause und haben da quasi die eine oder andere Verpflichtung mehr zu erledigen. Ausserdem geht es morgen in die ‚Grosse Freiheit 36’ rüber und da ist man ja qua der Historie schon mehr als verpflichtet sich ordentlich vorbereitet zu haben. Denken wir auch noch, aber irgendwie will uns das auch so ganz und gar nicht gelingen mit den guten Vorsätzen. Der Bus bekommt einen zwielichtigen Parkplatz gegönnt und wir begeben uns auf die Tour-de-Force durch Hamburgs Nachtleben.

Soweit, so schön alles: Der Abend endet mit dem Morgen, eine komische Kneipe mit viel, sehr viel uraltem Punkrock ist der letzte Punkt des heutigen Tages. Hilly macht komische Sachen auf der Tanzfläche, irgendwer hält einen hübsch geschminkten Kerl für ein noch hübscheres Mädchen und ich denke den ganzen Rest der nächtlichen Dunkelheit nur noch „It wouldn’t glitter if it wasn’t gold“. Was für einen Glanz, was für eine Macht das alles doch hat! Sechs Menschen auf der Reise, Fünf Jungs jeden Abend auf der Bühne und alle gemeinsam auf Konfrontationskurs mit der Wirklichkeit.

Belassen wir es dabei: Gegen Mittag ist Interview, der Morgen muss angezählt werden für jetzt.

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