TAG 04 - BERLIN // COLUMBIA CLUB
Ein entspannter Tag beginnt mit einem lauen „Guten Morgen!“ und der Suche nach einer freien Dusche mit anschliessendem reichhaltigen Frühstück.
Ja, so sieht es aus, alles wie gehabt an der Auftstehtfront: Hilly macht ein zerknirschtes Gesicht ob der Erlebnisse der gestrigen Nacht, keiner hat so richtig Lust aufzustehen und der Geruch von alten Männern schwebt ein ganz klein wenig durch den Raum.
Wir lassen uns etwas mehr Zeit, das ist ja nun keine Strecke zu fahren heute – Dachten wir jedenfalls an dieser Stelle noch, aber das wird sich noch ändern. Wäre ja gelacht, wenn man einmal Recht behalten könnte, was die Dauer der Fahrtzeit angeht.
Wieder also alle rein in den schmucken Bus und ab auf die Autobahn, irgendwie haben es alle eilig nach Berlin zu kommen, aber keiner weiss so recht warum. Jugendlicher Übermut? Das Trucker-Gen in uns allen? Keine Atempause, Asphalt-Kilometer werden gemacht?
Vielleicht alles zusammen, aber Fakt ist, wir kommen schneller an, als ein Berliner Taxifahrer das Fahrtziel falsch verstehen kann. Klingt krude im Vergleich? Abwarten, dazu unten mehr.
Da es irgendein geringerer Gott im Rockerhimmel so festgemeisselt hat, sind alle Wegbeschreibungen vollkommen unvollständing, schwer verstehbar und meistens auch noch mit einer bleistiftgekritzelten Vorlage über ein Faxgerät geschickt worden.
Glaubt mal wieder keiner, ich weiss, aber hier ein kleines Anekdötchen am Rande: Als wir zum ersten Mal in Bielefeld gespielt haben, suchte ich aufgrund so einer Wegbeschreibung doch tatsächlich den ‚Ostmatiten-Damm’. Den sollten wir nehmen, um direkt bis in die Innenstadt vorzudringen und dann wären wir schon nahe am Club unserer Wahl.
Ja, schön auch, nur wer zur Hölle kennt einen germanischen Volksstamm namens „Ostmatiten“? Ostgoten sicherlich ja, aber das kam uns doch etwas spanisch vor.
Also rein in die nächste Tankstelle und flugs das Ansinnen vorgetragen und vehement auf die entsprechende Stelle des kopierten Blattes getippt. Der Blick der mich daraufhin traf schwankte zwischen Unglauben und taktvoller Amüsiertheit. „Tja, das sieht wirklich so aus, aber das ist der Ostwestfalen-Damm. Rate mal wo du hier bist? Genau, Ostwestfalen!“
„Ähemm.. Ja nun denn. Danke dann“ konnte ich schwer getroffen gerade noch murmeln und seitdem ist „Ostmatitendamm“ für uns ein feststehender Begriff . Eben alles, was aufgrund schlechter und fünfzehnmal kopierter Wegbschreibungen partout nicht auffindbar ist.
Wiedemauchsei, jedenfalls finden wir gerade noch so die richtige Abfahrt vom Berliner Ring und danach nur noch wirres Zeug. Nichts lässt sich auf gar keinen Fall mit der Realität ausserhalb des Busses in Verbindung bringen. Da haben wir dann noch was mehr von Berlin gesehen, als uns lieb ist und ich weiss jetzt auch, wo der Flughafen Schönefeld ist - falls man da wirklich mal hin müsste. Dank RockyBeachClubs Sonja und ihrem telephonischen Lotsensystem kamen wird dann schlussendlich quer durch den Berufsverkehr zum Columbia Club.
Der Parkplatz ist voll mit dicken Bussen und massig schweren Trucks. Was ist denn hier bitte los? Haben sich Kettcar für heute die Pyro-Show von Rammstein ausgeliehen? Kaum ausgestiegen entdecken wir ein riesiges „Robert Plant“ auf einem der Busse und ich ahne Schreckliches… Und wirklich, nebenan in der Halle spielt heute noch der alte Schreihals des Stadionrocks, das wird ja ein Fest werden.
Obwohl das eigentliche Fest für uns sich ja drinnen bietet: Ein riesiges, gerade frisch zubereitetes Buffet wartet auf die hart arbeitenden Rocker der beiden Bands und wir wollen uns ja nicht lange bitten lassen. Sieht alles nach einem entspannten Abend aus und wird es dann auch. Soundcheck geht schnell von statten und der Auftritt kommt auch schneller als wir es im zeitlichen Gefühl haben und wir bekommen immer mehr ein gutes Gefühl bei den neuen Songs. Leider lässt sich kein Teppich als rutschfeste Unterlage auftreiben und so verbringe ich einen Grossteil der Pausen zwischen den Songs damit, alles irgendwie wieder in Reih und Glied zu bringen.
Bei ‚Town Called Malice’ gerät dann alles vollends aus dem Ruder und Holger nickt mir kurz zu. Noch ehe ich verstehe worum es denn geht, springt er direkt in einem formvollendeten Bogen mitten rein in den Schlamassel. Ich lasse mich noch geistesgegenwärtig nach hinten fallen und versuche nicht ganz wie eine Schildkröte im freien Fall auszusehen.
So, also Arbeit erledigt, das haben The Who auch nicht formschöner hinbekommen und wir gehen folgsam von der Bühne, damit Holger und Jonas den Abend für uns beschliessen können.
Der Rest ist dann Essen, Leute treffen und wiedersehen und versuchen, dass die Nacht noch ein wenig weitergeht. So ist dann kurz nach dem grossen Einräumen der beiden Busse eine kleine Armada von Taxen in Richtung ‚Ankerklause’ unterwegs. Wir beissen uns da an der Theke fest, treffen noch mehr uns bekannte Personen und verbringen sehr wenig Zeit damit, der Jukebox ein paar Kuriositäten zu entlocken. Als dann endlich alle Fiesheiten der Rockgeschichte durch sind und der Pegel gefährlich nahe der Ich-kann-nicht-mehr-schlafen-Grenze ist, machen wir uns auf den Weg in die Karl-Marx-Strasse.
Und ab jetzt geht der Tag weiter, wie er angefangen hat: Ziemlich ortsverwirrt! Wir quetschen uns mit allem Gepäck in die nächstbesten Taxen und ich wundere mich dank ein klein wenig Ortskenntnis der Innenstadt, welche Strassen wir hier benutzen. Der Fahrer will wahrscheinlich noch was Extrageld verdienen. „Na schön“ denke ich „Soll er doch. Soviel wird’s schon nicht werden können“. Irgendwann versuche ich zu erkennen, wo wir jetzt nun wieder lang fahren und überlege, ob ich dezent ungehalten werden soll. Aber Schokschwerenot und Zugenäht, der Kerl fährt doch tatsächlich nach Friedrichshain rein! Als er an einer grossen Strasse anhält und „Ja, da wären wir dann… Macht Zehnachtzig!“ sagt, wird mir alles auf einmal viel klarer.
Ich schaue ihn verwundert an und sage nur „Ähh ja, das ist schön hier, so gross und bedeutsam. Aber, na ja… die Karl-Marx-Strasse ist dies aber leider nicht wenn ich mich richtig erinnere“.
Für einen kurzen Moment schaut er verwirrt drein, schaut auf die Strasse hinaus, schaut mich an, dreht sich wortlos wieder um und macht das Taxameter aus. „Oh hmm.. ja das ist blöde. Ich hatte Allee, nicht Strasse verstanden. Naja, das brauchen sie jetzt nicht zu bezahlen ab hier, okay?“
Ja, natürlich ist das vollkommen okay, kann ja jedem mal passieren und wir sind auch nicht gerade die leuchtenden Sternschnuppen des Wegfindens. Also Schwamm drüber, wir kommen noch nach Neukölln und legen uns schnellstens schlafen.
Morgen ist ja auch noch ein Tag für Spässe…
Ja, so sieht es aus, alles wie gehabt an der Auftstehtfront: Hilly macht ein zerknirschtes Gesicht ob der Erlebnisse der gestrigen Nacht, keiner hat so richtig Lust aufzustehen und der Geruch von alten Männern schwebt ein ganz klein wenig durch den Raum.
Wir lassen uns etwas mehr Zeit, das ist ja nun keine Strecke zu fahren heute – Dachten wir jedenfalls an dieser Stelle noch, aber das wird sich noch ändern. Wäre ja gelacht, wenn man einmal Recht behalten könnte, was die Dauer der Fahrtzeit angeht.
Wieder also alle rein in den schmucken Bus und ab auf die Autobahn, irgendwie haben es alle eilig nach Berlin zu kommen, aber keiner weiss so recht warum. Jugendlicher Übermut? Das Trucker-Gen in uns allen? Keine Atempause, Asphalt-Kilometer werden gemacht?
Vielleicht alles zusammen, aber Fakt ist, wir kommen schneller an, als ein Berliner Taxifahrer das Fahrtziel falsch verstehen kann. Klingt krude im Vergleich? Abwarten, dazu unten mehr.
Da es irgendein geringerer Gott im Rockerhimmel so festgemeisselt hat, sind alle Wegbeschreibungen vollkommen unvollständing, schwer verstehbar und meistens auch noch mit einer bleistiftgekritzelten Vorlage über ein Faxgerät geschickt worden.
Glaubt mal wieder keiner, ich weiss, aber hier ein kleines Anekdötchen am Rande: Als wir zum ersten Mal in Bielefeld gespielt haben, suchte ich aufgrund so einer Wegbeschreibung doch tatsächlich den ‚Ostmatiten-Damm’. Den sollten wir nehmen, um direkt bis in die Innenstadt vorzudringen und dann wären wir schon nahe am Club unserer Wahl.
Ja, schön auch, nur wer zur Hölle kennt einen germanischen Volksstamm namens „Ostmatiten“? Ostgoten sicherlich ja, aber das kam uns doch etwas spanisch vor.
Also rein in die nächste Tankstelle und flugs das Ansinnen vorgetragen und vehement auf die entsprechende Stelle des kopierten Blattes getippt. Der Blick der mich daraufhin traf schwankte zwischen Unglauben und taktvoller Amüsiertheit. „Tja, das sieht wirklich so aus, aber das ist der Ostwestfalen-Damm. Rate mal wo du hier bist? Genau, Ostwestfalen!“
„Ähemm.. Ja nun denn. Danke dann“ konnte ich schwer getroffen gerade noch murmeln und seitdem ist „Ostmatitendamm“ für uns ein feststehender Begriff . Eben alles, was aufgrund schlechter und fünfzehnmal kopierter Wegbschreibungen partout nicht auffindbar ist.
Wiedemauchsei, jedenfalls finden wir gerade noch so die richtige Abfahrt vom Berliner Ring und danach nur noch wirres Zeug. Nichts lässt sich auf gar keinen Fall mit der Realität ausserhalb des Busses in Verbindung bringen. Da haben wir dann noch was mehr von Berlin gesehen, als uns lieb ist und ich weiss jetzt auch, wo der Flughafen Schönefeld ist - falls man da wirklich mal hin müsste. Dank RockyBeachClubs Sonja und ihrem telephonischen Lotsensystem kamen wird dann schlussendlich quer durch den Berufsverkehr zum Columbia Club.
Der Parkplatz ist voll mit dicken Bussen und massig schweren Trucks. Was ist denn hier bitte los? Haben sich Kettcar für heute die Pyro-Show von Rammstein ausgeliehen? Kaum ausgestiegen entdecken wir ein riesiges „Robert Plant“ auf einem der Busse und ich ahne Schreckliches… Und wirklich, nebenan in der Halle spielt heute noch der alte Schreihals des Stadionrocks, das wird ja ein Fest werden.
Obwohl das eigentliche Fest für uns sich ja drinnen bietet: Ein riesiges, gerade frisch zubereitetes Buffet wartet auf die hart arbeitenden Rocker der beiden Bands und wir wollen uns ja nicht lange bitten lassen. Sieht alles nach einem entspannten Abend aus und wird es dann auch. Soundcheck geht schnell von statten und der Auftritt kommt auch schneller als wir es im zeitlichen Gefühl haben und wir bekommen immer mehr ein gutes Gefühl bei den neuen Songs. Leider lässt sich kein Teppich als rutschfeste Unterlage auftreiben und so verbringe ich einen Grossteil der Pausen zwischen den Songs damit, alles irgendwie wieder in Reih und Glied zu bringen.
Bei ‚Town Called Malice’ gerät dann alles vollends aus dem Ruder und Holger nickt mir kurz zu. Noch ehe ich verstehe worum es denn geht, springt er direkt in einem formvollendeten Bogen mitten rein in den Schlamassel. Ich lasse mich noch geistesgegenwärtig nach hinten fallen und versuche nicht ganz wie eine Schildkröte im freien Fall auszusehen.
So, also Arbeit erledigt, das haben The Who auch nicht formschöner hinbekommen und wir gehen folgsam von der Bühne, damit Holger und Jonas den Abend für uns beschliessen können.
Der Rest ist dann Essen, Leute treffen und wiedersehen und versuchen, dass die Nacht noch ein wenig weitergeht. So ist dann kurz nach dem grossen Einräumen der beiden Busse eine kleine Armada von Taxen in Richtung ‚Ankerklause’ unterwegs. Wir beissen uns da an der Theke fest, treffen noch mehr uns bekannte Personen und verbringen sehr wenig Zeit damit, der Jukebox ein paar Kuriositäten zu entlocken. Als dann endlich alle Fiesheiten der Rockgeschichte durch sind und der Pegel gefährlich nahe der Ich-kann-nicht-mehr-schlafen-Grenze ist, machen wir uns auf den Weg in die Karl-Marx-Strasse.
Und ab jetzt geht der Tag weiter, wie er angefangen hat: Ziemlich ortsverwirrt! Wir quetschen uns mit allem Gepäck in die nächstbesten Taxen und ich wundere mich dank ein klein wenig Ortskenntnis der Innenstadt, welche Strassen wir hier benutzen. Der Fahrer will wahrscheinlich noch was Extrageld verdienen. „Na schön“ denke ich „Soll er doch. Soviel wird’s schon nicht werden können“. Irgendwann versuche ich zu erkennen, wo wir jetzt nun wieder lang fahren und überlege, ob ich dezent ungehalten werden soll. Aber Schokschwerenot und Zugenäht, der Kerl fährt doch tatsächlich nach Friedrichshain rein! Als er an einer grossen Strasse anhält und „Ja, da wären wir dann… Macht Zehnachtzig!“ sagt, wird mir alles auf einmal viel klarer.
Ich schaue ihn verwundert an und sage nur „Ähh ja, das ist schön hier, so gross und bedeutsam. Aber, na ja… die Karl-Marx-Strasse ist dies aber leider nicht wenn ich mich richtig erinnere“.
Für einen kurzen Moment schaut er verwirrt drein, schaut auf die Strasse hinaus, schaut mich an, dreht sich wortlos wieder um und macht das Taxameter aus. „Oh hmm.. ja das ist blöde. Ich hatte Allee, nicht Strasse verstanden. Naja, das brauchen sie jetzt nicht zu bezahlen ab hier, okay?“
Ja, natürlich ist das vollkommen okay, kann ja jedem mal passieren und wir sind auch nicht gerade die leuchtenden Sternschnuppen des Wegfindens. Also Schwamm drüber, wir kommen noch nach Neukölln und legen uns schnellstens schlafen.
Morgen ist ja auch noch ein Tag für Spässe…
PALETOUR - 23. Juli, 15:56
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